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Impuls zum 30. Juli 2023

Zum 17. Sonntag im Jahreskreis

Von Odilo Metzler (Stuttgart), Mitglied im Bundesvorstand

Wer die blaue Blume finden will…

1. Lesung: 1 Kön 3,5.7-12
Ein hörendes Herz, um das Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden

2. Lesung: Röm 5, 12-15
Die Gott lieben, haben Anteil an Christus

Evangelium: Mt 13,44-52
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngerinnen und Jüngern.
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war.
Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie.
Wiederum ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das ins Meer ausgeworfen wurde und in dem sich Fische aller Art fingen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, sammelten die guten Fische in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
So wird es auch bei dem Ende der Welt sein:
Die Engel werden kommen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern
und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
Habt ihr das alles verstanden?
Sie antworteten ihm: Ja.
Da sagte er zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

Gedanken zum Evangelium
Die Ferienzeit ist eine Zeit, in der man Neues entdecken kann. Die einen packen für die Reise, andere genießen die ruhigste Zeit im Land zum Lesen oder Wandern. Die Theater machen Ferien und im Fernsehen werden alte Filme gezeigt. Selbst die Politiker:innen gehen in Urlaub und die Zeitungen sprechen vom Sommerloch. Wenn es außenrum ruhiger wird, lässt sich anderes finden.

Auch im Evangelium geht es heute um Entdeckungen, um einen Schatz, um eine kostbare Perle, um ein volles Netz. Was ein Schatz ist, wissen Kinder und Liebende, das wissen Abenteurer, Habgierige und Träumer. Und die modernen Geo-Cacher, die mit dem Handy auf Schnitzeljagd gehen.

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einer Schatzsuche. Es geht um Überraschungen und um Kostbares. Und es geht um Haltungen, ohne die wir das Entscheidende verpassen: Hartnäckiges und geduldiges Suchen, nicht Aufgeben, Offenheit für Überraschendes, Unverhofftes, schließlich die beherzte Entscheidung für das, was wichtiger ist als anderes. Die Menschen im Gleichnis setzen alles auf eine Karte, setzen ein, was sie haben, um an den Schatz, an die Perle zu kommen.

Werde ich in diesen Wochen etwas entdecken, was ich nicht erwartet habe, was mein Herz erfüllt, was mich berührt und das Alltägliche vergessen lässt? Gemeinschaft? Freude? Versöhnung? Staunen über den Sternenhimmel? Schauen wir mal.

In der Romantik war die blaue Blume das Bild der Sehnsucht nach echtem Leben, nach Liebe, nach dem Unendlichen. In dem Lied der Wandervogelbewegung heißt es: „… und wer die blaue Blume finden will, der muss ein Wandervogel sein.“

Ob wir Wandervögel sind oder nicht, ich wünsche uns Herzen, die sich überraschen lassen und hörende Herzen (1. Lesung), wo wir Verantwortung tagen. Denn: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Mt 6,21)

Wir wollen zu Land ausfahren
über die Fluren weit,
aufwärts zu den klaren
Gipfeln der Einsamkeit.
Lauschen, woher der Sturmwind braust,
schauen, was hinter den Bergen haust,
und wie die Welt so weit,

Fremde Wasser dort springen,
sie soll´n uns´re Weiser sein,
froh wir wandern und singen
Lieder ins Land hinein.
Und glüht unser Feuer an gastlicher Statt,
so sind wir geborgen und schmausen uns satt
und die Flamme leuchtet darein,

Und steigt aus tiefem Tale
heimlich und still die Nacht,
und sind vom Mondenstrahle
Gnomen und Elfen erwacht,
dämpft die Stimmen, die Schritte im Wald,
so hör´n wir und schau´n wir manch Zaubergestalt,
die wallt mit uns durch die Nacht,

Es blüht im Walde tief drinnen
die blaue Blume fein,
die Blume zu gewinnen,
ziehn wir ins Land hinein.
Es rauschen die Bäume, es murmelt der Fluss
und wer die blaue Blume finden will, der muss 
ein Wandervogel sein.

Text: Hjalmar Kutzleb (Horant) (1911), Musik: Kurt von Burkersroda (1912)

Psalm II
solange in meinem herzen und in meinem kopf
der gesang von liebe und zuversicht wohnt
das land der unbegrenzten möglichkeiten zu spüren ist
freundschaft und friede mit allen kreaturen
in meinen augen sitzen
solange wird es auch diese erde geben
mit all ihren menschen die guten willens sind
die über sich hinauswachsen
und es eines tages doch noch schaffen
den halsabschneidern und blutsaugern
kindermördern und frauenschändern
und ihren feigen handlangern im hintergrund
das handwerk zu legen
solange unsere herzen dafür schlagen
daß sich die utopie erfülle
auf daß die erde heimat wird für alle welt
im kleinen wie im ganzen
solange wir leben und wachsen
solange gibt es sie auch
Hanns Dieter Hüsch 1995

Gebet
Gott, aus dir kommt Leben.
Die bunten Farben unserer Welt lassen deine Vielfalt und Fülle erahnen.
Deine Kraft möge wie Sonnenstrahlen einziehen in unsere Herzen.
Lass uns hoffen mit dem Grün der Erde.
Lass uns großzügig sein, verschwenderisch mit dem Rot der Liebe.
Lass uns beseelt sein vom Blau des Himmels, dem Geheimnis des Lebens, dem Glauben, dass deine Güte in uns und um uns ist.
Komm zu uns, Gott des Lebens, in jedem Atemzug, damit wir dem Leben dienen.
Komm zu uns in der Stille, damit wir den Schatz deines Reiches in uns und anderen entdecken.